Liedermacher Kai Degenhardt

Lieder gegen den rechten Aufmarsch - von damals und von dieser Zeit

Er bezeichnet sich selbst als politischer Liedermacher – was sonst –, und stellt sich damit in die Tradition des Genres, welche das deutschsprachige Lied in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts erst wieder singbar machte. Nämlich durch eine textlich klare antifaschistische Haltung und eine selbstverständliche Bezugnahme auf das konkret Gesellschaftliche und die darin wirkenden Herrschaftsverhältnisse. Ein Ansatz, der heute wieder besonders aktuell anmutet, da der europaweite Aufmarsch rechter Parteien und Bewegungen den Faschismus als äußerstes Mittel zur Rettung bürgerlicher Herrschaft in der Krise wieder als reale Option erscheinen lässt.

Kai Degenhardt – Sohn und langjähriger musikalischer Mitstreiter der 2011 verstorbenen Liedermacher-Legende Franz Josef Degenhardt – spielt in seinem aktuellen Programm zudem viele Lieder aus dem „Familien-Fundus“, wie er das selbst nennt; dem guten alten Degenhardt also. Aus den „Guten alten Zeiten“, in denen alte und neue Nazis wieder in westdeutsche Parlamente einzogen, August der Schäfer die „Wölfe mitten im Mai“ hörte, während der Fremdarbeiter und Wirtschaftsasylant „Tonio Schiavo“ sein Paradies in Herne suchte und die Schmuddelkinder die geschichtsvergessenen Aufsteiger- und Leistungsträgerhoffnungen der Adenauer-Wohlständigkeit in den Kaninchenställen zersägten. Lieder, die auf fast unheimliche Weise heute wieder von erschütternder Aktualität sind. Diese verblüffende Brisanz sowie der Verschnitt des alten Materials mit seinen eigenen Songs aus dem neoliberalen Hier und Jetzt sorgen dafür, dass – trotz allem Wiedererkennungseffekt – keine falsche Nostalgie aufkommt, vielmehr eine bewusste Konnotation mit den herrschenden Zuständen stattfindet.

 


Information

Für diese Veranstaltung sind derzeit keine Termine bekannt. In unserem Newsletter informieren wir Sie rechtzeitig über neue Termine und Veranstaltungen.

Ihre Batavia-Crew